Sonntag, März 05, 2006

Keiner stoppt Träumer Klinsmann

Seltsamerweise sind die Grundsatzfehler des Jürgen Klinsmann beim Deutschen Fußball-Bund ein Tabu. Die Weltmeisterschaft soll die Konjunktur beleben, Arbeitsplätze schaffen und die Stimmung im Land heben. Gewaltige Erwartungen - aber die besten Fußballspieler des Landes werden einem Träumer überlassen, einem Einzelgänger, der mehr Guru ist als Stratege, der erfahrene Spieler wegmobbt und junge verunsichert.

Die DFB-Verantwortlichen haben die Nationalmannschaft einem Anfänger anvertraut. Das war eine bewusste Entscheidung. Er hätte ja lernen, sich mit vielen erfahrenen Bundesligatrainern verbünden und austauschen können. Aber Klinsmann, der schon als Spieler durch egomanische Züge auffiel, verzichtete auf die Hilfe. Er wollte aus dem Stand alles anders und besser machen. Ein Anfänger und ein Besserwisser - eine gefährliche Mischung.

Immer mehr Fachleute beobachten, wie er den Spielern einen Risikostil aufzwingen will, der ihnen fremd ist. Einzelne aus der Mannschaft reden schon offen von taktischen Problemen, aber Klinsmanns Chefs denken nicht daran, die Notbremse zu ziehen. Wenn eine Vereinsmannschaft durch Schuld des Trainers in Abstiegsgefahr gerät, sucht der Club einen anderen, notfalls auch in letzter Minute. Die DFB-Verantwortlichen dagegen schließen die Augen und hoffen auf Wunder. Natürlich sorgen sie sich auch, keinen Nachfolger zu finden. Ein solcher Rettungsversuch müsste für alle Kandidaten Ehrensache sein. An Ottmar Hitzfeld müsste appelliert werden, an Matthias Sammer, der schon beim DFB arbeitet, oder - als Doppelspitze - an die Erfolgstrainer Magath (Bayern) und Schaaf (Bremen). Diese vier würden im Gegensatz zum Neuling Klinsmann ihre Hausaufgaben machen. Dazu gehört das Studium der vergangenen Weltmeisterschaften. Bei denen fielen in der Hälfte der Spiele maximal zwei Tore. Das häufigste Ergebnis war 1:0. Wenn nur ein Tor entscheidet, darf kein Trainer die Abwehr vernachlässigen. Aber Stürmer Klinsmann in Kalifornien wird auch diese gesicherte Erkenntnis nicht wahrnehmen wollen.



Chefredakteur Helmut Markwort

2 Kommentare:

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